MMPAD Munich Meeting Report

VERANSTALTUNGSBERICHT 5 European Roadshow - München, 25. Mai 2018 Prognose & Prävention von Typ-1-Diabetes bei Kindern Prof. Dr. med. Reinhard Holl, Institut für Biomedizinische Technologie, Universität Ulm & MVZ für Endokrinologie und Diabetes , wies darauf hin, dass die Inzidenz von Typ 1-Diabetes weltweit ansteigt und er fragte: „Können wir die Entwicklung von Typ 1-Diabetes bei einem Kind vorhersagen?” Laut Holl sei dies selten anhand der Familienanamnese, vor allem aber über die Bestimmung von ß-Zell-Antikörpern möglich: liegen (v. a. mehrere) Autoantikörper vor, ist die Chance, auch daran zu erkranken, hoch. Das Risiko für die Erkrankung tritt familiär gehäuft auf und steigt z. B. mehr, wenn der Vater bereits an Typ 1-Diabetes erkrankt ist, als wenn die Mutter Typ 1-Diabetes hat (Abb. 1) . Als potentielle Umweltfaktoren für Typ 1-Diabetes wurden u. a. ein höheres Alter der Mutter, virale Infektionen, Impfungen (zeitliche Abfolge?) und Nahrung diskutiert, doch belastbar sind diese Theorien laut Holl eher nicht. Das Hauptrisiko birgt das HLA-System, erläuterte er (Abb. 1) . Abb. 1 : Familiär gehäuftes Risiko für Typ 1-Diabetes und verantwortliche Gene (Dia: Holl) . 1 Neue Sichtweise auf frühen Typ 1-Diabetes Während die einstige Nomenklatur nur die Einteilung in Prädiabetes und Diabetes vorsah, kann Typ 1-Diabetes laut ISPAD 2018 (International Society for Pediatric and Adolescent Diabetes ) 2 in vier verschiedene Stadien eingeteilt werden. Doch selbst wenn es einfach erscheint, Typ 1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen anhand der typischen Symptome zu diagnostizieren, gelingt bei vielen Patienten trotz mehrfacher Besuche beim Kinderarzt oder in der Notaufnahme weder eine rechtzeitige Erstdiagnose noch das Vermeiden einer diabetischen Ketoazidose (DKA), bedauerte Holl. So ist auch in den letzten Jahren die Rate der DKA zu Diabetesbeginn in Deutschland, Österreich und vielen anderen Ländern nicht gesunken.

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