MMPAD Munich Meeting Report
VERANSTALTUNGSBERICHT 8 European Roadshow - München, 25. Mai 2018 Flüssigkeits- und Kochsalzsubstitution erfolgen nach Einschätzung des Ausmaßes der Dehydratation zunächst als akuter Ausgleich bei Volumenmangel oder Schock (10 mL pro Kilo) und anschließend als kontinuierliche Infusion. Die Infusionsrate orientiert sich dabei an der Einschätzung des Defizits (pauschal sind 10% möglich) und dem Körpergewicht. Die Insulininfusion erfolgt mit Normalinsulin. Zur Behandlung einer DKA wurde bisher empfohlen, 0,1 U Insulin pro kg Körpergewicht pro Stunde (0,05 U/ kg/h bei Kindern von 0 bis 6 Jahren) zu verabreichen . 6 Allerdings gibt es nach der aktuellen FLUID-Studie Hinweise, dass eine niedrigere i. v. Insulintherapie von 0,03 und 0,05 U/kg/h die BOHB- Spiegel ebenfalls effektiv reduziert . 7 Diese mögliche Verringerung der i. v. Insulindosis ist wünschenswert, da sie zu geringeren Kalium-Fluktuationen (Hypokaliämie) führt. Die i. v. Insulinsubstitution soll 60 bis 120 Minuten nach Beginn der intravenösen Rehydratation gestartet werden. Des Weiteren müssen mögliche Komplikationen einer DKA erkannt und behandelt werden. Dabei sind die ersten zwölf Stunden entscheidend für ein Gehirnödem (Risikofaktoren: Nicht-Wissen um das Vorliegen von Diabetes, junges Alter, langanhaltende Symptome) . 2, 8 Zur Behandlung eines Gehirnödems sollte die Flüssigkeitszufuhr auf 65 % gedrosselt werden. Zusätzlich können Mannitol (0,5-1,0 g/kg i. v. in 20 Minuten, maximal 1 Wiederholung) und hypertone 3%ige Kochsalzlösung (5 ml/kg in 30 Minuten) verabreicht werden (30% Kopfhochlagerung, Intubation, Bildgebung, wenn stabil). Zu den renalen Komplikationen gehört prärenales Nierenversagen. Risikofaktoren für eine wiederkehrende DKA sind das Auslassen von Insulindosen, eine geringe Stoffwechselkontrolle, vorangegangene DKA-Episoden, Gastroenteritis mit anhaltendem Erbrechen und der Unfähigkeit den Flüssigkeitshaushalt aufrecht zu erhalten, psychiatrische Erkrankungen, schwierige Familienverhältnisse (Misshandlung), (Prä-) Pubertät, Alkoholprobleme sowie eingeschränkter Zugang zu medizinischer Versorgung . 2 Wie verhindert man eine DKA? Raile hielt Schulungen von Betroffenen mit Typ 1-Diabetes sowie Öffentlichkeitsarbeit für sinnvoll, um in der Bevölkerung sowie bei medizinischem Personal das Wissen über die Komplikationen von Typ 1-Diabetes zu erhöhen. Erkennen und Behandeln von Patienten mit Prä-Diabetes Typ 1, die Kontrolle von Ketonkörpern im peripheren Blut sowie eine 24-stündige Unterstützung für Familien hielt er für wichtige präventive Maßnahmen, um eine DKA zu vermeiden. Sein Fazit lautete: Eine DKA bei Kindern und Jugendlichen ist eine metabolische Entgleisung, die durch einen absoluten oder relativen Mangel des anabol wirksamen Hormons Insulin hervorgerufen wird. Hauptkomplikation, die zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität von Kindern mit Diabetes führt, ist das Gehirnödem. Die jetzt abgeschlossene PECARN-FLUID- Studie zeigt lediglich, dass sowohl schnelle wie langsame Rehydratation sowie Rehydratation mit Vollelektrolytlösung oder Halbelektrolytlösung als gleichwertig betrachtet werden können. Damit ist die Gestaltung zentrumseigener Standards relativ flexibel möglich.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NjQyMzE5