MMPAD Munich Meeting Report
VERANSTALTUNGSBERICHT 7 European Roadshow - München, 25. Mai 2018 Trotz aller Bemühungen kommt es in den meisten Ländern bei 16-67% neuer Diabetes-Fälle zu einer DKA, erläuterte P rof. Dr. med. Klemens Raile, Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin . Bei Verdacht auf eine DKA basiert die notfallmäßige Einschätzung auf der klinischen Untersuchung, darunter Gewicht, Dehydratation, Tachykardie, Bewusstseinsstatus und Infektionszeichen. Zu den klinischen Symptomen einer DKA gehören Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Kußmaul-Atmung, Verwirrung und Bewusstlosigkeit. Raile veranschaulichte die Symptomatik anhand von Fotos und zeigte u.a. einen 16-Jährigen (46 kg, Glasgow Coma Scale = CGS 14), der zwar orientiert war, aber verlangsamte Reaktionen aufwies, eine Kußmaul-Atmung, dunkle Augenringe und extrem kalte Hände hatte. Der Hautturgor des Jugendlichen war vermindert, der Puls an der A. radialis schwach, sein Blutdruck lag bei 105/45 mmHg und seine Herzfrequenz bei 120 pro Minute. Die Laborergebnisse wiesen auf eine Ketonurie und Glukosurie hin. Biochemisch ist eine (milde) DKA definiert als Hyperglykämie (Blutglukose >200 mg/L), venöser pH-Wert unter 7,3 bzw. Bikarbonat im Serum unter 15 mmol/L, Ketonämie (ß-Hydroxybutyrat = BOHB >3 mmol/L) oder Ketonurie. Beatmung (CO 2 -Elimination), Perfusion (Laktatazidose) und Erbrechen (Alkalose) sind hier mögliche Fehlerquellen. Was hat sich beim Management der DKA verändert? Die bisherigen Richtlinien basierten auf Daten von 2004. Reformen betrafen die Definition der DKA, metabolisches Keton-Monitoring sowie Optimierung von Insulintherapie und Flüssigkeitssubstitution. Auch Raile hielt es für zweckmäßig, das bei DKA vorherrschende Keton (BOHB) für Monitoringzwecke zu bestimmen, anstelle der Feststellung einer Azidose mittels pH-Wert. Die Empfehlungen zum Flüssigkeitsmanagement wurden aufgrund der Ergebnisse randomisierter Studien modifiziert, da man keinen Unterschied sah, egal ob mit 0,45% oder 0,9% Kochsalzlösung und in unterschiedlichen Raten rehydriert wurde . 4 Diverse Studienprotokolle, solche mit rascher Rehydratation und 0,45% bzw. 0,9% Kochsalzlösung sowie mit langsamerer Rehydratation und 0,45% bzw. 0,9% NaCl- Lösung zeigten keine Unterschiede zwischen den Rehydratationsraten und beiden Kochsalzkonzentrationen . 4 Behandlungsziele und Therapieführung bei DKA Ziele der DKA-Therapie sind der Ausgleich von Dehydratation und Azidose und Blockierung der ungebremsten Ketogenese . 2, 5 Doch muss man bei einer DKA intravenös Flüssigkeit substituieren und i. v. Insulin verabreichen? Der Referent bejahte dies bei starken abdominellen Schmerzen, Erbrechen, reduziertem Bewusstsein und starker Dehydratation. Die Biochemie hat „stand alone“-Status: bei moderater bis schwerer Azidose (pH-Wert <7,2) . 6 Akute Komplikationen – Diabetische Ketoazidose Bitte klicken Sie hier, wenn Sie einen Ausschnitt aus dem Vortrag von Herrn Professor Raile sehen möchten!
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