MMPAD Munich Meeting Report

VERANSTALTUNGSBERICHT 16 European Roadshow - München, 25. Mai 2018 Technologische Fortschritte der Diabetes-Therapie Prof. Dr. Thomas Danne, Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult, Abteilung für Allgemeine Pädiatrie mit Schwerpunkt Kinderendokrinologie und -diabetologie, Hannover , stellte neue Technologien zur intermittierenden (intermittend scanning (flash) glucose monitoring, FGM) und kontinuierlichen Messung (continuous glucose monitoring = CGM) der Blutzuckerwerte vor. Er war davon überzeugt, dass es in fünf Jahren keine konventionelle Glukosemessung mehr geben würde und unterstrich, dass die neuen Technologien an Bedeutung gewinnen, wie eine TED-Umfrage unter den Anwesenden bestätigte: 44% sagten aus, dass bereits mehr als 50% ihrer Patienten sich solch innovativer Technologien bedienten. Im Dezember 2017 erschien eine Veröffentlichung zum internationalen Konsensus kontinuierliche Blutzuckermessungen einzusetzen . 18 Danne sprach auch darüber, wie man die gewonnenen Daten interpretiert, um die Blutzuckerkontrolle seiner Patienten zu optimieren. Denn auch bei Verwendung modernster Technologien kann es immer noch zu schweren Hypoglykämien kommen, mahnte er. Zeit im Zielbereich wichtiger als HbA1C- Wert Der Referent erinnerte an die weitreichenden Konsequenzen, wenn Blutzuckerwerte außerhalb der Zielbereiche liegen: Doch was ist aussagekräftiger, der HbA1C-Wert oder die Dauer der Blutzuckerwerte im Zielbereich (time in range = TIR)? Der HbA1C-Wert sage nichts über das Risiko des individuellen Patienten aus, was die Unterzuckerung angeht, so Danne. Dies demonstrierte er anhand zweier Graphiken. So zeigt allein ein HbA1C-Wert von 6,7 oder 6,8 mg/dl nicht, wie häufig ein Patient eine Hypoglykämie hatte, die TIR jedoch schon ( Abb. 5 ). Er erläuterte, dass Patienten mit hoher Variabilität ihres Blutzuckers nicht unbedingt schlechtere HbA1C-Werte aufweisen. Bei den innovativen Messmethoden verdeutlichen visuelle Darstellungen am Bildschirm auf einen Blick wann Hyper- und wann Hypoglykämien aufgetreten sind und weisen auch auf bevorstehende Trends des Blutzuckers hin. Die Zeit im Zielbereich ist laut Danne sehr viel wichtiger für die Patienten als der HbA1C- Wert. So könnte die TIR in Zukunft den HbA1C-Wert als Parameter zur Beurteilung der Blutzuckereinstellung ergänzen. Bei den modernen Messgeräten liegt der voreingestellte Zielbereich bei 70-180 mg/ dL, er kann jedoch auch individuell enger eingegrenzt werden (z.B. 70-140 mg/dL). Je nach Alter, Komorbiditäten und Adhärenz können Werte gewählt werden, die näher am physiologischen Bereich liegen.

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