MMPAD Munich Meeting Report
VERANSTALTUNGSBERICHT 14 European Roadshow - München, 25. Mai 2018 • Mischinsuline bestehen aus schnell wirksamen Analog-Insulinen oder Normalinsulin, gemischt mit NPH, im Verhältnis 10:90, 15:85, 20:80, 30:70, 40:60 oder 50:50. Fertige Präparate reduzieren potentielle Fehler, jedoch auch die Flexibilität. Präpubertäre Kinder erhalten zweimal täglich eine Applikation. Bei jüngeren Kindern gibt es keine Evidenz für eine geringere Wirksamkeit. Wann und wie wird Insulin absorbiert? Die Insulinabsorption hängt von vielen Faktoren ab. Bei jungen Kindern mit weniger subkutanem Fettgewebe, ist die Absorption schneller. Ebenso wird subkutanes Insulin rascher im Bauch als im Oberschenkel absorbiert. Wird nach der Injektion zudem Sport getrieben, wird der Muskel besser durchblutet und Insulin kann wiederum schneller wirken. Ähnliche Auswirkungen haben eine erhöhte Körper- und Umgebungstemperatur. Beide fördern die Absorption Insulindosis Die Insulindosis ist abhängig von Alter, Gewicht, Stadium der Pubertät, Diabetesdauer, Zustand der Injektionsstellen, Nahrung, Aktivitätsschemata, täglicher Routine und Erkrankungen. Da Verbesserungen der glykämischen Kontrolle das Risiko für Komplikationen minimieren, sollte die Insulindosis - anhand der ermittelten Glukosewerte - angepasst werden. Bei Patienten mit Typ 1 ist eine häufigere Glukose-Selbstmessung mit niedrigeren HbA1C-Werten vergesellschaftet: „Je häufiger man misst, desto besser ist der HbA1C- Wert,” meinte Karges. Die Selbstmessung helfe auch, die Einstellung bei körperlicher Aktivität genauer zu kontrollieren. Der HbA1C-Wert ist ein Prädiktor für eine diabetische Ketoazidose und ein Biomarker für Langzeitkomplikationen, allerdings misst dieser Wert die glykämische Variabilität nicht. Ein HbA1C-Wert über 9 ist z. B. mit einem 20-fach höheren Risiko für eine Ketoazidose vergesellschaftet als ein Wert von 6, erläuterte Karges. Ein höherer HbA1C-Wert geht auch mit einer höheren Rate und früherem Auftreten von Retino- und Nephropathien einher. Bei persistierenden Abweichungen der Glukosespiegel von den Zielwerten gab Karges praktische Empfehlungen . 16 Beim Morgendämmerungsphänomen, mit erhöhten Glukosewerten vor dem Frühstück, das v. a. bei Jugendlichen durch Kortisol und Wachstumshormonausschüttungen ausgelöst werde, empfahl sie z. B. um zwei Uhr nachts und um fünf Uhr morgens den Blutzuckerspiegel zu messen, und ggf. Basalinsulin am Abend bzw. Insulin zum Abendessen zu erhöhen. Wirkungseintritt und -dauer können über die Wahl des Insulins beeinflusst werden. Was ist noch zu beachten? Eine Insulintherapie sollte von einer umfassenden Schulung begleitet werden. Ein wichtiger Baustein ist die Motivation der Familien, was jedoch schwer zu beeinflussen ist, gestand Karges. Auch eine regelmäßige Überprüfung der Injektionsstellen sollte stattfinden. Zudem müssten Messgeräte kontrolliert werden, da sie nicht mehr als 15% Toleranzbreite haben sollten. Gemäß der ISPAD Empfehlungen 2018 wäre eine individualisierte Therapie wünschenswert, die auf den niedrigsten zu erreichenden HbA1C-Wert ausgerichtet ist, ohne dass es zu schweren Unterzuckerungen kommt.
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